Getreide

Getreide dient dem Menschen schon seit Urzeiten als Nahrungsmittel. Eines der ältesten Getreide, das Einkorn, wurde vermutlich schon vor ca. 10.000 Jahren angebaut. Bis um ca. 1870 wurde in Deutschland Getreide noch fast ausschließlich mit der Sense oder der Sichel geschnitten, von Hand zusammengerafft und zu Garben gebunden. Diese Garben stellte man zum Nachtrocknen und Ausreifen auf. Nach einigen Tagen fuhr man das Getreide in die Scheune, wo im Laufe des Winters mit dem Dreschflegel die Körner aus dem Stroh geschlagen wurden. Die Reinigung des Korns erfolgte durch Werfen gegen den Wind.

 

 

 

Schrittweise begann die Mechanisierung dieser einzelnen Arbeitsschritte, wobei die Trennung von Mähen, Binden und Einfahren im Sommer sowie Dreschen und Reinigen im Winter zunächst beibehalten blieb.  Zum Mähen gab es zunächst einfache Mähmaschinen. Diese wurden später mit einem Ableger ausgestattet, so dass das abgeschnittene Getreide von einem zweiten Mann auf der Maschine in Häufchen abgelegt wurde. Hierdurch wurde das Garbenbinden von Hand vereinfacht. 

 

 

 

 

Später gab es dann Mähmaschinen mit einem Selbstableger, so dass der zweite Mann auf der Maschine eingespart wurde. Der weitere Fortschritt brachten dann die Selbstbinder (siehe Bautz Bauern-Schlepper-Bindemäher), die das Getreide abernteten und als fertig gebundenen Garben ablegten. 

 

 

 

 

 

Bei der Weiterverarbeitung wurde zunächst das Reinigen des Getreides mechanisiert. Hierzu kamen im vorletzten Jahrhundert die Wannemühlen bzw. Windfegen auf. Diese Maschinen wurden von Hand angetrieben und reinigten das Getreide durch Siebe und dem erzeugten Wind. 

 

 

Das Dreschen mit dem Dreschflegel wurde zunächst von kleineren Dreschmaschinen, z.B. so genannten Stiftendrescher abgelöst. Diese wurden zumeist noch mit der Hand angetrieben. 

 

Später gab es dann größere Dreschmaschinen, die das Getreide gleichzeitig auch reinigten. 

 

 

Zu diesen Dreschkästen gab es Pressen, die hinter die Dreschmaschine gestellt wurden und das Stroh nach dem Dreschen  zu Ballen presste.  

 

 

 

Für Lohnunternehmen und Gutshöfe wurden große Dreschmaschinen gebaut. Diese hatten die Presse meistens schon fest angebaut. Diese Maschinen hatten eine sehr viel höhere Stundenleistung, aber auch einen sehr viel größeren Kraftbedarf. Zumeist zog ein Lohnunternehmer mit einer solchen Maschine  im Winter von Hof zu Hof und dreschte dort das Getreide (siehe Dreschmaschine Holthaus Reform). 

 

 

 

 

Erst mit dem Aufkommen der Mähdrescher wurden all diese Arbeitschritte kombiniert, wobei sich am Grundprinzip des Dreschens mittels Dreschtrommel bis heute nichts geändert hat (siehe Mähdrescher Claas Europa).


Bauern-Schlepper-Bindemäher

Bautz Selbstbinder 

Typ: BSB 5 rechts

Schnittbreite: 1,50 m

Baujahr: ca. 1960

Gewicht: 840 kg

 

 

Nach dem Garben binden im Jahre 2005 haben wir uns entschlossen, eine Selbstbinder anzuschaffen. Da unsere Suche nicht zum Erfolg führte, habe wir selber eine Suchanzeige aufgegeben. Darauf hat sich ein freundlicher Herr aus dem Sauerland gemeldet. Den angaben am Telefon zur Folge, war es genau das, was wir suchten. Daher sind wir am darauffolgenden Wochenende gleich zur Besichtigung dort hin gefahren, zumal dort noch Schnee lag und wir anschließend mit unseren Familien noch rodeln gehen konnten. 

 

Bei der Maschine handelt es sich um einen Zapfwellenbinder. Die Maschine sagte uns zu und der Eigentümer Walter W. ist sogar bereit, uns die Maschine kostenlos als Dauerleihgabe zu überlassen. Anfang April können wir den Mähbinder bei ihm abholen.

 

Die Abbildung oben stammt von einem Prospekt zu dem Gerät, das uns der Eigentümer mitgegeben hat.

 

Am 22. April 2006 haben wir den Mähbinder dann in Drolshagen abgeholt. Die Maschinen war schon von dem Platz in der Scheune, an dem sie ca. 20 Jahre gestanden hat, hervorgeholt. Mit dem Gabelstapler von Herrn W. haben wir den Binder dann auf einen Anhänger verladen. Als Dankeschön für die Maschine überreichten wir Herrn W. noch ein kleines Geschenk. 

Zuhause haben wir die Maschine dann soweit noch nötig wieder zusammengebaut und uns ein wenig mit der Technik vertraut gemacht. Hier die Maschine in Transportstellung.

 

Leider fehlten zwei Tücher, das Dritte war schon stark beschädigt. Dies war die größte Herausforderung, um die Maschine zum Ernteeinsatz im Juli/August startklar zu haben.

 

 

 

Zunächst haben wir die Maschine von ihrem Schmutz befreit, der sich die letzten Jahrzehnte auf der Maschine abgesetzt hatte. Danach wurde der Binder abgeschmiert und einige kleine Reparaturen durchgeführt.    

 

Anfang Juni haben wir dann einen ersten Probelauf gewagt. Es fehlten zwar noch die Tücher, aber wir konnten so schon mal sehen, ob alles andere richtig arbeitet und auch den Knoter haben wir mit losem Stroh ausprobiert. Bis auf die Kette verlief dieser Test positiv.

 

In den darauffolgenden Wochen wurde die Kette überholt, da sie an einigen Stellen schon sehr ausgeschlagen war und einige Rollen fehlten. 

 

Anfang Juli hatten wir dann endlich auch das Material für die Tücher zusammen, so dass wir diese anfertigen konnten. Für weitere Probeläufe fehlte nun die Zeit. Am 08. Juli haben wir den Binder dann zum ersten mal mit der Wintergerste eines Nachbarn ausprobiert.

 

Nach ein paar anfänglichen Problemen mit dem Bindegarn klappte das Mähen und Binden einwandfrei.


Dreschmaschine Holthaus

Dreschmaschine Holthaus

Technische Daten:

Hersteller: B. Holthaus Maschinenfabrik, Dinklage in Oldenburg

Typ: Reform 31

Baujahr: ca.1950

Länge: 6m

Breite: 2,60m

Höhe:  2,35m

 

 

Die Dreschmaschine haben wir von einem Treckerfreund auf Hünxe erworben. Leider ist nicht viel über die Historie der Maschine bekannt. Gekauft wurde die Maschine über einen Landmaschinenhändler in Uedem. Der Erstbesitzer war ein Bauer aus dem Uedemer Bruch in der nähe von Kleve. Er hat die Maschine auf der Landwirtschaftsmesse in Köln gekauft.  Extra für die Messe soll diese Maschine besonders verziert worden sein (z.B. die Linierungen). Über einen Sammler in Dinslaken-Eppinghofen kam die Maschine dann zu dem Treckerfreund in Hünxe.

 

Die Dreschmaschine stammt von der Firma Holthaus in Dinklage. Es handelt es sich um den Typ Holthaus Reform 31 mit angebauter Welger-Presse vom Typ WSP 30 (Welger-Schwingkolben-Presse) mit ursprünglich 2 Knotern. Irgendwann wurde die Maschine auf einen Knoter umgebaut, vermutlich weil ein Knoter defekt war und die Investition nicht mehr lohnte.


Mähdrescher Claas Europa

Mähdrescher Claas Europa 

Technische Daten:

Typ: Europa

Motor: Perkins

Baujahr: 1964

Leistung: 45PS bei 2250 U/min

Zylinder: 4

Hubraum: 3860 cm3

Getriebe: ZF MD-7

Schüttler: 3

Schnittbreite: 2,10m

Dreschkanalbreite: 0,80m

Der Mähdrescher lief bei uns in der Nachbarschaft und gehörte 2 Landwirten. Er hat nie im Lohn gelaufen und ist seit 1999 in unserem Besitz. Die Betriebe wurden aufgegeben. 

 

An dem Mähdrescher war für kurze Zeit eine Presse angebaut, deren Verbleib unklar ist. Der Mähdrescher dient heute hauptsächlich zu Demonstrationszwecken und hin und wieder zum Abernten sogenannter Restflächen.

 

Im Oktober 2005 wurde an dem Mähdrescher ein Biso Strohhäcksler angebaut. Da es in diesem Jahr im Herbst sehr trocken war, konnte der Häcksler sogar auf einem nicht abgeernteten stück Weizen ausprobiert werden.